Jeder Schlagzeuger kennt das Problem: Das Drumset klingt nicht so, wie man es sich wünscht. Der entscheidende Faktor für einen herausragenden Sound ist jedoch oft einfach die richtige Stimmung der Trommeln. Egal ob Anfänger oder erfahrener Musiker, mit den passenden Techniken lässt sich das gewünschte Klangbild erreichen. In diesem Leitfaden erklären wir Schritt für Schritt, wie Sie Ihr Schlagzeug perfekt abstimmen können.
Grundlagen des Schlagzeugstimmens
Ein Schlagzeug besteht aus mehreren Trommeln, die jeweils mit einem Schlagfell und einem Resonanzfell bespannt sind. Das Schlagfell befindet sich oben, während das Resonanzfell an der Unterseite sitzt. Beim Spielen versetzen die Sticks das Schlagfell in Schwingung, wodurch Luftbewegungen im Kessel entstehen. Das Resonanzfell verstärkt diesen Effekt und beeinflusst den Charakter des Klangs.
Die Spannung der Felle bestimmt die Tonhöhe: Straffer gespannte Felle erzeugen höhere Töne, lockere Felle tiefere Frequenzen. Auch das Material des Kessels – sei es Holz, Metall oder Kunststoff – sowie die Raumakustik haben Einfluss auf den Klang.
Schlagfell und Resonanzfell richtig stimmen
Um das Schlagzeug optimal zu stimmen, sollten Sie zuerst das Resonanzfell gleichmäßig spannen. Ziehen Sie die Stimmschrauben rundherum handfest an, damit das Fell faltenfrei liegt. Danach erhöhen Sie die Spannung schrittweise, indem Sie die Schrauben kreuzweise anziehen – jeweils in kleinen Schritten.

Das gleiche Vorgehen wenden Sie beim Schlagfell an. Oft ist es sinnvoll, das Schlagfell etwas höher zu stimmen als das Resonanzfell, um einen knackigeren Anschlag zu erzielen. Das Verhältnis zwischen beiden Fellen hat wesentlichen Einfluss auf den Sound:
- Gleichmäßige Spannung sorgt für einen offenen, resonanten Klang.
- Ein straffer gestimmtes Resonanzfell erzeugt einen kontrollierten, klaren Sound, der etwas kürzer wird.
- Ein lockerer gestimmtes Resonanzfell führt zu einem kürzeren, perkussiven Klang, der etwas abfällt.
Je nach Musikstil und Vorlieben lohnt es sich, verschiedene Stimmungen auszuprobieren.
Stimmen der Snaredrum
Die Snaredrum hat zusätzlich einen Snareteppich, der für das typische Schnarren sorgt. Um die Snare richtig zu stimmen, sollte das Resonanzfell besonders straff gespannt werden, um einen präzisen, trockenen Klang zu erzielen. Der Snareteppich kann individuell angepasst werden, um das gewünschte Schnarrverhalten zu erreichen. Das Schlagfell lässt sich je nach Bedarf höher oder tiefer stimmen, um den gewünschten Ton zu erzeugen.
Besonderheiten bei der Bassdrum
Da die Bassdrum mit hoher Energie gespielt wird, kann ein Schutzaufkleber auf dem Schlagfell dessen Lebensdauer erhöhen. Um den Klang zu formen, gibt es verschiedene Methoden: Ein Loch im Resonanzfell reduziert den Nachhall und macht den Klang trockener. Dämpfungsmaterial wie Kissen oder Schaumstoff im Inneren der Bassdrum kann helfen, den Sound noch weiter zu kontrollieren. Auch hier erfolgt die Stimmung ähnlich wie bei den anderen Trommeln – durch gleichmäßiges Anziehen der Stimmschrauben.
Die richtige Stimmung der Toms
Bei den Toms ist es wichtig, ein harmonisches Verhältnis zwischen Schlag- und Resonanzfell zu finden. Eine bewährte Methode ist, das Resonanzfell etwas höher zu stimmen als das Schlagfell, um einen definierten Attack mit klarem Sustain zu erhalten. Alternativ kann man beide Felle auf die gleiche Tonhöhe bringen, um einen offenen, voluminösen Klang zu erzielen. Entscheidend ist, dass die Toms klanglich gut zusammenpassen.
Dämpfung zur Klangkontrolle
Neben der Stimmung kann auch die Dämpfung des Schlagzeugs den Klang beeinflussen. Moongel-Pads, E-Ringe, Snareweight oder Dämpfkissen in der Bassdrum helfen dabei, unerwünschte Obertöne zu reduzieren und den Klang kontrollierter zu gestalten. Je nach Musikstil kann eine stärkere oder geringere Dämpfung gewünscht sein.
Fortgeschrittene Stimmtechniken
Für erfahrene Schlagzeuger gibt es erweiterte Methoden zur Klanggestaltung. Eine «trockene» Snare-Stimmung kann durch extrem straffes Resonanzfell und gelockerten Snareteppich erreicht werden. Auch das gezielte Stimmen der Toms auf bestimmte Tonhöhen erlaubt es, das Schlagzeug melodisch zu nutzen.
Auswahl der richtigen Schlagzeugfelle
Die Wahl der Felle hat erheblichen Einfluss auf den Klang:
- Clear-Felle sind glatt und hell im Klang.
- Coated-Felle haben eine Beschichtung, die den Ton wärmer und gedämpfter macht.
- Einlagige Felle bieten mehr Sustain, während zweilagige Felle einen kürzeren, fokussierteren Klang erzeugen.
- Dämpfungsfelle minimieren Obertöne für einen trockenen Sound.
Je nach Musikrichtung und persönlichem Geschmack kann man verschiedene Kombinationen ausprobieren.
Die richtige Reihenfolge beim Stimmen
Ein systematisches Vorgehen erleichtert das Stimmen. Beginnen Sie mit der Bassdrum, gefolgt von der Snare, dann die Toms von unten her. Ziehen Sie die Schrauben immer kreuzweise an (siehe Kapitel «Schlagfell und Resonanzfell richtig stimmen») und gleichen Sie zwischendurch die Tonhöhen aus, um einen harmonischen Klang zu erreichen.
Regelmäßiges Nachstimmen
Schlagzeugstimmen ist kein einmaliger Prozess, sondern sollte regelmäßig wiederholt werden. Temperaturveränderungen, Luftfeuchtigkeit und das Spielen selbst beeinflussen die Spannung der Felle. Wer sein Schlagzeug in Bestform halten möchte, sollte es daher in regelmäßigen Abständen nachstimmen.
Mit Geduld und etwas Übung wird das Stimmen des Schlagzeugs zur Routine. So können Sie den perfekten Klang für Ihr individuelles Setup erzielen.
Tipps
Sehr hilfreiche Tipps zum Stimmen von Schlagzeugen findet ihr auch auf musikmachen.de, zum Beispiel in diesem sehr guten Video von Alex Vesper.